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UNESCO-Welterbe Hildesheimer Michaeliskirche. Langzeit-Monitoring der romanischen Bilderdecke

Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, Fachberatung und Dokumentation von 1999 bis 2017


Aus Anlass der Wartung und Pflege führte das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege (NLD) Ende November 2017 eine Foto-Kampagne im Kircheninnenraum durch. Im Mittelpunkt der Kontrolluntersuchung steht die Bewertung des aktuellen Zustandes der romanischen Bilderdecke im Mittelschiff.

Die erneute Begutachtung basiert auf der ersten Bestandsaufnahme und Zustandsbeschreibung von 1999. Für das Langzeit-Monitoring kamen damals erstmalig fototechnische Verfahren zum Einsatz, die vorwiegend in der Fernerkundung, der Auswertung von Satellitenbildern, angewendet werden. Die vermessungstechnische Grundlage bildet dabei, damals wie heute, ein kompletter digitaler Bildplan der Deckenmalerei. Er behält vom technischen Stand her auch nach 18 Jahren noch seine Gültigkeit. Unter der Projektleitung des NLD fanden analoge Foto-Kampagnen 1998 und 2003 im Mittelformat statt, der Einsatz von Digitalfotografie erfolgte im KB-Format erstmalig 2005.

Hildesheim, Michaeliskirche, Bildplan.   Bildrechte: Maro Moskopp und DBM Bochum
Hildesheim, Michaeliskirche, Bilderdecke. Digitaler Bildplan im Maßstab 1998.

Die Fortschreibung erlaubt den pixelgenauen Bildvergleich unter identischen Aufnahmebedingungen aus verschiedenen Zeitzonen. Elementarste Voraussetzung zur Erzeugung von vergleichbaren Bilddaten ist dabei die Erreichung einer farbneutralen Ausleuchtung von fünf Referenzflächen. Der aktuelle Stand der Technik in der Digitalfotografie ermöglicht die erforderliche, sehr hohe Bildauflösung zur Erkennung von aussagekräftigen Detailinformationen in der Malereioberfläche.

2017 wurde ein externer Fotograf für Architektur- und Dokumentationsfotografie und ein Beleuchterteam für professionelle Videotechnik beauftragt, bei einer Distanz von 16,50 m ohne Gerüststellung vom Fußboden aus zu fotografieren. Das NLD-Experten-Team aus dem Aufgabenbereich Restaurierung in der Bau- und Kunstdenkmalpflege, Abteilung Fachdienste, hat die Vorgaben für den technischen Ablauf konzipiert, begleitet und übernimmt die Auswertung der erhobenen Daten.

Hildesheim, Michaeliskirche, Referenzflächen.   Bildrechte: Maro Moskopp und DBM Bochum
Hildesheim, Michaeliskirche, Bilderdecke. Die fünf Referenzflächen des Langzeit-Monitorings.
Hildesheim, Michaeliskirche.   Bildrechte: Elke Behrens (NLD)

Hildesheim, Michaeliskirche.

Die Michaeliskirche gilt als eine der bedeutendsten Leistungen ottonischer Baukunst. Seit 1985 gehört sie zum Welterbe. Im Langhaus befindet sich die größte und bedeutendste Monumentalmalerei, die aus mittelalterlicher Zeit nördlich der Alpen erhalten ist. Die Deckenmalerei wird nach 1220 datiert. Die Gesamtfläche mit etwa 1.300 Eichenholzbohlen befindet sich in einer Höhe von 16,5 Metern und umfasst 242 qm. Dargestellt ist die so genannte Wurzel Jesse, der Stammbaum Christi. In den großen Feldern der Mittelachse sind von unten nach oben zu sehen: der Sündenfall, der schlafende Jesse, die Könige David, Salomo, Hiskia und Josia, Maria und der thronende Christus.

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